Rechner Z4 -
Von Herrn Hans Steinhagen erhielt ich im April 2008 die folgende E-
Sehr geehrter Herr Zuse,
in der Anlage sende ich Ihnen eine überarbeitete Fassung der Passage
über die Wettervorhersage mit den Literaturbezügen.
Es gibt in (FLOHN,1992: Hermann Flohn: Meteorologie im Übergang -
Erfahrungen und Erinnerungen (1931-
Bonner Meteorologische Abhandlungen 40 (1992)) eine weitere Passage, die ich
in meinem Beitrag nicht zitiert
habe, die sich aber auf diese Angelegenheit bezieht:
...Dann der Mann, der die ersten Versuche einer numerischen Wettervorhersage
mit der Zuse'schen Apparatur
gemacht hat, Egersdörfer, ... Er hat sich dieser Sache völlig selbständig
angenommen und war meiner Ansicht
schon auf dem richtigen Weg. Leider blieb nichts erhalten; er starb in
russischer Gefangenschaft.
Egersdörfer war damals (1938-
Wetterdienst. Dieses Amt war dem Reichsluftfahrtministerium
(LB III) unterstellt. Es kann aber auch sein, dass die Experimente über die
Zentrale Wetterdienstgruppe (ZWG oder auch ZWD) gelaufen sind, die im
Reichsluftfahrtministerium dem Oberkommando Luftwaffe und dort dem
Reichswetterdienst unterstellt war.
Die Geschichte der numerischen Wettervorhersage ist ja im wesentlichen
geschrieben (BALZER et al., 1998). Sie würde aber noch um einen wesentlichen
Zusatz erweitert, wenn es gelänge den Umfang der Experimente, die damals
stattgefunden haben, abzuschätzen.
Mit freundlichem Gruß
Hans Steinhagen
Anhang zu der E-
Auch die Weiterentwicklung der Wettervorhersage im Reichswetterdienst gehörte nun zum Arbeitsfeld der Wissenschaftlichen Abteilung. Gemeinsam mit Leonhard Egersdörfer diskutierte Max R. 1943 die Probleme einer dreidimensionalen energetischen Wetteranalyse.
Egersdörfer ging damals noch einen Schritt weiter, indem er die Energiebilanz als Bestandteil der Wettervorhersage beschrieb (EGERSDÖRFER, 1947). Wegen der umfangreichen Berechnungen tauchten bei der Realisierung Schwierigkeiten auf. Deshalb kam es sehr gelegen, dass vom Ministerium ein Forschungsauftrag für ein Rechengerät an Karl Zuse existierte . Auf dieser Grundlage wurden 1944 mit dem Z4 Versuche zur numerischen Wettervorhersage durchgeführt .
Die zweite Entwicklung stammte von K. Zuse. ... Wegen der Verwendung dieses Gerätes
bestanden Verbindungen zum damaligen Wetterdienst. Ich weiß, dass Egersdörfer –
er kam vom Bayrischen Meteorologischen Institut – die ersten Versuche gemacht hat
und bei uns, bei ZWG , einen Vortrag – es muss im Herbst 1944 gewesen sein – über
diese Entwicklung gehalten hat. Ich erinnere mich, dass wir -
Max R. hat über die Experimente mit der Energiebilanz als Bestandteil der Wettervorhersage von Egersdörfer Folgendes festgehalten:
Erst 1944 hat Egersdörfer in Lieberose auf meinen Rat die Angelegenheit wieder aufgegriffen, als er als mein Mitarbeiter im Exil in der „wissenschaftlichen Abteilung“ Zeit dazu fand. Die Erfolge waren bewundernswert. Die Prognosetreffer stiegen auf 96%, da er das Tempo der Wetteränderung zu erfassen verstand. (ROB, 1949b).
Dokumentationen über die Experimente einer numerischen Wettervorhersage sind leider in den Wirren des Krieges verloren gegangen . Durch Einberufungen und Abordnungen von Mitarbeitern konnte die Forschung nicht mehr systematisch betrieben werden. Verlagerungen und Vernichtungen von Material und Unterlagen, die meist ohne Information der Beteiligten abliefen, wurden generalstabsmäßig durchgeführt. Darüber war Max R. sehr betroffen, weil dies teilweise mit einer Vernichtung von Arbeitsergebnissen verbunden war.
Ich selbst muss mir die bittere Erkenntnis aneignen, dass in mancher Hinsicht die von mir und meinen Mitarbeitern in vielen Monaten erstrebte und geleistete Arbeit nicht gewürdigt und durch jene Maßnahmen der Vernichtung anheim fiel.
Die deutsche Meteorologie wird in der Folge die unüberlegten und überhasteten Maßnahmen des Präsidenten des RfW, der zur Verlagerung von Gerät und Material ab August 1943 noch genügend Zeit gefunden hätte, bedauern – aber nicht überwinden (ROB, 1944b).
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ROBITZSCH, M., 1942a: Einige Gedanken über das Zustandekommen von Singularitäten im täglichen und jährlichen Gang der meteorologischen Elemente; Meteorol. Z., 59, 37 – 47;
ROBITZSCH, M., 1942b: Atmosphärische Vertikalbewegungen; Meteorol. Z., 59, 52 – 57;
ROBITZSCH, M., 1942c: Das Verhalten der relativen Feuchtigkeiten im dynamisch aufsteigenden oder absinkenden Luftstrom; Meteorol. Z., 59, 128 – 132;
ROBITZSCH, M., 1942d: Die Eichkonstanten der seit dem 1. Oktober 1938 hergestellten
und reparierten Bimetallaktinographen nach Geräte-
ROBITZSCH, M., 1942e: Ein Fehler in der Psychrometertheorie; Meteorol. Z., 59, 344 – 345;
ROBITZSCH, M., 1942f: Die Formen der Schneekristalle; Das Wetter, 59, 237 – 250;
ROBITZSCH, M., 1942g: Hat der Krieg Einfluss auf das Wetter?; Magdeburgische Zeitung vom 9.9., 211;
ROBITZSCH, M., 1943a: Beiträge zur Kenntnis der meteorologischen Verhältnisse NW-
ROBITZSCH, M., 1943b: Wissenschaft und Weissagung; Kieler Zeitung vom 23./24.1.;
ROBITZSCH, M., 1943c: Denkschriften und Manuskripte aus den Jahren 1934 -
ROBITZSCH, M., 1944a: Die mittlere Abnahme des Dampfdruckes mit der Höhe; Meteorol. Z., 61, 273 – 275;
ROBITZSCH, M., 1944b: Persönliches Aufzeichnungen 1; Max-
ROBITZSCH, M., 1945: Überwinterung 1912-
ROBITZSCH, M., 1949a: Der virtuelle Wind; Z. f. Meteorol., 3, 247 – 251;
ROBITZSCH, M., 1949b: Persönliche Aufzeichnungen 2; Max-
ROBITZSCH, M., 1950: Die Eigentemperatur von Nebeltröpfchen; Z. f. Meteorol., 4, 353 – 356;
ROBITZSCH, M., 1951a: Eine einfache Auflösungsmethode für die Psychrometerformel; Z. f. Meteorol., 5, 143 – 147;
ROBITZSCH, M., 1951b: Die relative Luftdichteänderung mit der Höhe, ein Luftmassendiagnostikum; Z. f. Meteorol., 5, 289 – 292;
ROBITZSCH, M., 1951c: Die Böigkeit des Windes und Turbulenz; in: Hann – Süring, Lehrbuch der Meteorologie, 2. Band, 5. Auflage, Verlag Keller, Leipzig, 578 – 591;
ROBITZSCH, M., 1951d: Die Angaben des Haarhygrometers; Annalen der Meteorologie, 4, 133 – 135;
ROBITZSCH, M., 1951e: V. Bjerknes †; Z. f. Meteorol., 5, 257 – 258;
ROBITZSCH, M., 1952a: Zur Methodik der Psychrometermessungen; Z. f. Meteorol., 6, 26 – 27;
ROBITZSCH, M., 1952b: Kippvorgänge; Berichte des DWD in der US-
ROBITZSCH, M., 1953a: Die Erforschung der Atmosphäre, ihre Methodik und ihre Probleme;
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ROBITZSCH, M., 1953b: Der Akklimatisierungsvorgang vom Standpunkt des Klimatologen aus gesehen; Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Leipzig, 5, 169 – 186;
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THAMS, J. C., 1962: Ein Beitrag zum Problem der Eichung des Bimetallpyranographen
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WEGENER, A., 1909: Mylius-
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WEGENER, A., 1926: Brief an Max Robitzsch vom 24.3.1926; Max-
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WEGENER, K., 1914: Das Polarlicht in Spitzbergen nach photo-
WEGENER, K. und M. ROBITZSCH, 1916a: Klimatologische Termin-
WEGENER, K. und M. ROBITZSCH, 1916b: Ergebnisse der Pilotballonvisierung während der Überwinterung 1912/13; Veröffentlichungen des Deutschen Observatoriums Ebeltofthafen – Spitzbergen, Braunschweig, 3, 18 S.;
WEGENER, K. und M. ROBITZSCH, 1916c: Ergebnisse der Fesselaufstiege während der Überwinterung 1912/13; Veröffentlichungen des Deutschen Observatoriums Ebeltofthafen – Spitzbergen, Braunschweig, 4, 22 S.;
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